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Unsere Comics. Gefunden. Erwartet. Gelesen. Gehortet.
Viel Spaß. :)

Donnerstag, 26. November 2015

Ein Frühling in Tschernobyl

Etwas nachdenkliches für die Herbsttage: Der bildgewaltige Bericht eines Künstlers über seine Reise nach Tschernobyl.


Titel: Ein Frühling in Tschernobyl

Autor/Zeichner: Emmanuel Lepage
Verlag: Splitter
Erscheinungsjahr: August 2013
Daten: Hardcover -  23,6 x 2 x 32,2 cm - 168 Seiten
Preis: 29,80 Euro

Kaufgrund: 86er Jahrgang und Kunstliebhaberien mit einer Faszination für postapokalyptische Szenarien. Allein das Cover schrie schon nach Beuteschema.

Empfehlung: Ja! Jedes Panel ist ein Kunstwerk für sich, ohne Text und in groß könnte man eine ganze Kunstgalerie damit füllen. Das Buch zeigt dem Leser eine ganz persönliche, nicht unbedingt erwartete Seite von Tschernobyl und den Menschen, die dort leben.

Vorstellung:

Klappentext :
Am 26. April 1986 findet der schlimmste Atomunfall des 20.Jahrhunderts in Tschernobyl, in der Ukraine statt. Zweiundzwanzig Jahre später begibt sich Emmanuel Lepage Tag für Tag an den Ort der Katastrophe. 
"Man hat mir die Gelegenheit gegeben, zum
ersten Mal eine gezeichnete Reportage zu machen. [...]"


Hinter dem Titel verbirgt sich genau das- eine gezeichnete Reportage. Eine kleine Gruppe von französischen Künstlern macht sich auf die Reise nach Tschernobyl, um das befremdliche Leben dort einzufangen.
Aus Sicht des Autors begleiten wir die 2008 stattgefundene Expedition. Wir begegnen verschiedenen Menschen, die mit der Katastrophe nebenan ihr Leben führen. Wir besuchen mannigfaltige Orte, den tickenden Geigenzähler immer dabei.

Die Geschichte beginnt mit düsteren, grauen Bildern von der Katastrophe: Zerstörung, Flucht, Gasmasken, Andeutungen von verstümmelten Menschen, gepaart mit Nachrichten und Zahlen.  Dieser Stil wird zunächst beibehalten und unterstreicht sehr gut die Unsicherheiten und Fragen, die während der Expeditionsplanung aufkommen. An der Unterkunft, zwanzig Kilometer von "der Zone" angekommen, mischt sich ein warmer Braunton in die Bilder, der die Herzlichkeit beim ersten Zusammentreffen mit den Einheimischen unterstreicht.
Dieses dezente Spiel mit der Farbe zieht sich durch das ganze Buch und gefällt mir unheimlich gut. Mal mischt sich kaum wahrnehmbar ein leichter Farbhauch in die Grautöne, mal werden Warnschilder mit grellem Gelb hervorgehoben, bis nach und nach immer mehr farbige Panels auftauchen. So gibt der Autor auf wunderbare Weise die vor Ort empfundenen Stimmung an den Betrachter weiter.

Genau wie es Einband und Titel suggerieren, ist die Atmosphäre nicht einzig negativ.
Neben grauen Ruinen liegt unberührte, farbenfrohe Natur. Wo sich Tiere tummeln und nur noch das Dosimeter erinnert, dass man sich nicht zu lange an Ort und Stelle aufhalten sollte.

Die persönlichen Eindrücke und der ständige Zwiespalt zwischen Schönheit, Freude und dem Wissen der unsichtbaren Gefahr machen dieses Buch für mich so lesenswert. 
Es gibt kein richtig oder falsch. Es gibt nur Eindrücke, Gefühle, Gedanken, dargestellt in ausdrucksstarken Bildern, die noch lange nachklingen.



Dienstag, 10. November 2015

Beautiful Scars

Zu Beginn eine kurze Vorstellung meinerseits: Ich bin Sonja, Verzapferin des Blogs "Des Schulterdrachens Werke" und werde hier nun mitmischen! Ich hatte schon länger geplant meine Lieblingsbücher auf meinem Blog vorzustellen. Da kam die Einladung von Nicole zu einem gemeinsamen Comicblog genau richtig. :)


Titel: Beautiful Scars

Autor/Zeichner: D.S- Talon, E.G. Thompson
Verlag: Archaia
Erscheinungsjahr: März 2014
Sprache: Englisch
Daten: Hardcover - 20cm x 20cm - 128 Seiten
Preis: Neupreis um die 19,00 Euro; Gebraucht für 6,00- 11,00 Euro zu bekommen

Kaufgrund: Die Mischung aus Titel und der liebevollen Gestaltung hat mich gleich angesprochen. "Schöne Narben"- der Titel steht im direkten Kontrast zu der geläufigen Ansicht, die Narben als hässlich definiert. Warum eigentlich? (Außerdem war es ein Messeschnäppchen.)

Empfehlung: Ein wunderbares Buch für erwachsenere Kinder, junge Erwachsene und alle, die positive Geschichten gepaart mit schönen Illustrationen und einem Hauch Fantasy lieben. Schulenglisch reicht zum Verständnis absolut.
Für den Neupreis hätte ich das Buch wahrscheinlich nicht gekauft, da es doch recht schnell gelesen ist. Aber wer ein günstiges Angebot findet: Zugreifen!

Vorstellung:

Klappentext :
Scars are the signs of a live well lived. In his English garden, Ridley Shaw sits down with his granddaughter, Maddie, and tells her the story behind of his many scars. These storys lead grandfather and granddaughter on a journey into both Ridley's remarkable past and the soaring heights of Maddie's imagination. She discovers that scars can be reminders of extraordinary memories. 

Hinter dem schwarzen Hardcovereinband erzählt uns eine junge Frau, wie sie von ihrem Großvater inspiriert wurde, Autorin zu werden.
Das Buch ist grob in drei Bereiche eingeteilt.
Es beginnt mit einem Besuch der kleinen Maddie bei Ihren Großeltern. Sie stolpert und schlägt sich das Knie auf, aus Angst vor einer hässlichen Narbe weint sie verzweifelt. An dieser Stelle setzt sich ihr Großvater mit ihr in den Garten und beginnt die Geschichte von der Entstehung seiner vielen Narben zu erzählen.
Im Hauptkapitel teilt sich das Buch in zwei Erzählstränge: Der obere Teil schildert die Lebensgeschichte des Großvaters, der von jedem seiner bedeutenden Lebensabschnitte eine Narbe davon getragen hat. Parallel dazu wird, basierend auf Zeichnungen von Maddie, das Märchen einer Prinzessin und eines Holzfällers erzählt, die auf einen Troll treffen.


Der letzte Abschnitt beinhaltet die Geschichte, die die erwachsene Madeline in Anlehnung an die Geschichten ihres Großvater geschrieben hat. Dazu finden sich passende Illustrationen von verschiedenen Künstlern.

Every scar tells a story…they are the signs of a life well lived.

Der Comic ist von der Story her zwar keine große Überraschung, dennoch sind die einzelnen Geschichten kreativ und originell erzählt, so dass man immer gespannt auf die nächste "Narbe" ist. Besonders gefallen hat mir die Idee mit den parallel verlaufenden Handlungssträngen. Hier muss man seine ganz eigene Lesetechnik finden, um einen flüssigen Lesefluss beizubehalten- und das ist in keiner Weise negativ gemeint!
Ich bin außerdem ziemlich angetan von dem Zeichenstil: Die Bilder bewegen sich irgendwo zwischen Kinderbuchillustration und westlichem Comic, gewürzt mit einem Hauch Nostalgie.
Ob die eher mittelmäßige Kurzgeschichte als Abschluss nun sein musste oder nicht... Es ist auf jeden Fall eine schöne Idee, die gut zum Gesamtkonzept passt.

 
And they all lived happily ever after.